Vogel mit Wurm

Jahresrückblick 2021

Winter

In diesem Winter ist es endlich mal wieder so richtig kalt. Für ein paar wenige Tage liegt Schnee und sogar der Werdersee ist zugefroren. Bei bestem Sonntagswetter und Sonnenschein erstrahlt in diesen Tagen auch die Lucie im zweiten Corona-Winter in vollem Glanz.

Im Januar kommt auch ein neues Gesicht in die Gruppe. Julia tritt die Nachfolge von Nicole als Umweltbildnerin für Lucie und KlimaWerkStadt an. Mit ihr weht frischer Wind auf der Lucie und wir sind alle begeistert von ihr und wir freuen uns, dass auch Julia sich bei uns wohl zu fühlen scheint. Nach und nach lernt sie uns und wir sie kennen. Corona sorgt noch immer dafür, dass wir uns nicht als größere Gruppe in Präsenz treffen können und so sehen viele von uns Julia erstmal nur als Kachel auf dem Bildschirm. Bei mehreren Treffen zu zweit lernen wir sie dann nach und nach kennen und schätzen.

Auch unser alljährliches Planungstreffen findet online statt. Darin sind wir mittlerweile wie alle anderen auch aber schon Profis.

Frühjahr

Im April gibt es dann die erste öffentliche Veranstaltung. Geplant ist eigentlich eine monatlich stattfindende Reihe zu Themen des urbanen Gärtnerns. Vorerst bleibt es bei einem Workshop Ende April. Bei diesem wird eine wunderschöne Benjes-Hecke angelegt, die an der Ecke zu KSB / Grünenstraße ein echter Hingucker wird. Sie dient als Versteck für Vögel und Insekten und hilft dabei, die Artenvielfalt im naturnahen Garten auf dem Platz zu stärken. 

Auf Initiative eines anderen Bremer Stadtgartens, dem QuerBeet in Tenever, entsteht eine Vernetzungsgruppe für Bremer Gartenprojekte. Beim ersten Kennen-Lern-Treffen mit vielen verschiedenen Gärten entsteht der Wunsch nach gemeinsamen Radtouren, um sich gegenseitig zu besuchen und die Projekte der anderen Stadtgärtner*innen kennen zu lernen. Im Laufe des Sommers finden dann mehrere Radtouren statt, bei denen es quer durch den Bremer Süden und die Innenstadt geht. Das inspiriert nicht nur uns, sondern auch die anderen Teilnehmer*innen.

Sommer

Nachdem im Corona-Jahr 2020 Veranstaltungen und gemeinsames Gärtnern etwas kurz gekommen sind, finden in diesem Jahr wieder verschiedene Aktionen und Veranstaltungen statt. Auch Julia und die Freiwilligen des Kulturpflanzen e.V. tragen mit ihrer Motivation dazu bei, dass auch die ehrenamtliche Gruppe aktiviert wird.

Ende Juni werden noch mal eine Reihe neuer Himbeer-Sträucher gesetzt. Die Lucie soll überall zum Naschen einladen. Außerdem bekommen wir weitere Haselsträucher geschenkt, die im Juli ebenfalls noch Platz auf der Lucie finden.

Im Juli ist dann auch wieder Flohmarkt. Immer wieder werden wir gefragt, ob und wann es endlich wieder einen gibt und mithilfe der Hauptamtlichen, der Freiwilligen und einem Hygienekonzept, das schon im Vorjahr erfolgreich getestet wurde, tummeln sich auf dem Lucie-Flechtmann-Platz bei bestem Sommerwetter viele Menschen zwischen bunten Ständen und Blumen.

Beim „Get-shit-done-day“ Ende Juli ist es wieder brütend heiß auf dem Platz. Trotzdem sind alle hoch motiviert und es sind viele Menschen zum Helfen da. Palettenbänke, die schon früher gebaut wurden, werden kunterbunt angestrichen, Beete werden entkrautet und Gründüngung gesät, der Kompost wird neu aufgesetzt, der Material-Container ausgemistet und aufgeräumt u.v.m. Und natürlich darf auch ein gemeinsames Buffet nicht fehlen. Ein weiteres Highlight und Zeichen, dass wir auf dem Platz einiges richtig machen: Beim Kompost umsetzen finden wir einen Nashornkäfer.

Ebenfalls im Sommer bekommen wir spontan von einer Person Erde geschenkt, die sie in ihrem Garten übrig hat. Kurzerhand legen wir hinter den Containern niedrige Hochbeete an, in die wir Schattenstauden pflanzen möchten.

Auch Bienen gibt es auf der Lucie nach wie vor, auch, wenn es nur noch zwei Völker sind. Diese sind in diesem Jahr besonders emsig und vermehren sich, sodass es zweimal dazu kommt, dass auf der Lucie plötzlich Bienenschwärme gesichtet werden. Zum Glück wird das rechtzeitig bemerkt, sodass die Völker eingefangen und in einen neuen Stock gesetzt werden können – allerdings nicht auf der Lucie.

An einem Nachmittag treffen wir uns mit Volker Kranz von Baumrausch, der mit uns noch mal durch das Sichelbeet geht und uns Tipps für die Pflege gibt. Im nächsten Jahr möchten wir mit ihm gern noch einen Folge-Workshop zu den Stauden in unserem Beet machen.

Auch in diesem Sommer muss gegossen werden. Doch wie auch im Rest des Landes, tut der Lucie der vermehrt fallende Regen in diesem Jahr gut. Nach drei Trockenjahren explodiert die Vegetation auch auf der Lucie.

Kalebasse Kürbis wuchert!

Herbst und Winter

Langsam wird es Herbst. Die kürzer werdenden Tage laden zu Lagerfeuer und Draußen-Kino am Abend ein. Ende September zeigen wir eine Dokumentation über unser Erdreich. Denn einen lebendigen und nahrungsreichen Boden brauchen wir alle.

Bis in den November hinein sind wir auf dem Platz aktiv. Von den Umweltbetrieben Bremen holen wir Anfang des Monats einen ganzen Anhänger voll mit Holzhackschnitzeln ab. Kurze Zeit später, beim nächsten „Get-shit-done-day“ werden damit die Wege zwischen den Beeten im großen Gemüsebeet gemulcht. An diesem Tag schaffen wir noch mal einiges, um den Garten winterfest zu machen: Beete werden entkrautet und gemulcht, noch mal Gründüngung ausgebracht, natürlich wird der Kompost neu aufgesetzt und Larven von Käfern (Mai- oder Nashorn?) in Sicherheit gebracht, Schnecken und Müll werden gesammelt und Laub und Wege geharkt. Bei all dem lassen wir uns vegane Donauwelle schmecken und freuen uns über unser schönes Projekt.

Das Jahr endet mit dem Basar „Ohne Bedenken Schönes schenken“ in der KlimaWerkStadt kurz vor Weihnachten. Parallel machen wir auf der Lucie Lagerfeuer, darin Bratäpfel und ein Chor sorgt für die richtige Stimmung. Auf dem Platz ist noch mal richtig was los und auch das Wetter lässt uns nicht im Stich: Es ist trocken und wir beenden das Gartenjahr mit einem wunderschönen Bremer Wintertag.

Viel los auf der Lucie: Lagerfeuer, Bratapfel und Musik von einem tollen Chor

Neben all dem sind besonders Herbst und Winter auch von Prozessen im Verein geprägt. Die Projekte „Ab geht die Lucie!“ und „KlimaWerkStadt“ sollen mehr zusammen wachsen, Aufgaben müssen neu verteilt und Strukturen neu gedacht werden. Das alles ist anstrengend, teilweise nervenaufreibend, langwierig und ein Austarieren und Austesten von neuen Ansätzen und dem Erhalten von Bewährtem. Umso schöner ist es, dass sich auch neue Aktive einbringen und wir so viele positive Erlebnisse in diesem Jahr hatten.

Und auch die Aussichten für das kommende Jahr sind gut. Lucie und KlimaWerkStadt stellen gemeinsam einen Antrag für eine neue Personalstelle und ein Antrag für einen Sonnenschutz auf dem Platz, insbesondere für die Sandkiste, wird bewilligt. Es werden außerdem Pläne geschmiedet für eine „Pergola“, zehn aufrechte Baumstämme, die dem Platz Struktur verleihen und multifunktional nutzbar sein sollen.

Wir können die nächste Saison kaum abwarten!